Rund um das Thema „Erfolgfreich sein“ habe ich begonnen, Erfolgsgeschichten anderer Menschen zu sammeln.
Da ich wissen wollte, wie sich das anfühlt, habe ich mir die Interviewfragen vorab selbst gestellt. Gar nicht so leicht. Und ein spannender Prozess.
- Frage 1: Was ist Erfolg für dich?
- Frage 2: Und war das schon immer so für dich?
- Frage 3: Angenommen, du könntest mit deinem Wissen von heute in deine Vergangenheit reisen: Was würdest du dort diesmal anders machen?
- Frage 4: Welches sind die größten Herausforderungen bei deiner heutigen Form von Erfolg?
- Frage 5: Was hilft dir am allermeisten, bei dir und deiner Definition von Erfolg zu bleiben?
- Frage 6: Wie darf dein Erfolg in 10 Jahren aussehen?
Frage 1: Was ist Erfolg für dich?
Meine aktuell wichtigsten persönlichen Erfolgsfaktoren für ein gutes (Berufs-) Leben sind:
- Ich liebe, was ich tue. Und was mir entspricht. Das gibt mir Freude, innere Stärke, Energie und Motivation.
- Zu mir kommen wunderbare Menschen, die in ihrem (Berufs-) Leben wirklich etwas bewirken möchten. Ich begleite sie dabei, sich gut aufzustellen, noch mehr in ihre Kraft zu kommen und Themen anzugehen, die ihnen wirklich wichtig sind. Damit leiste ich „über Bande“ einen wertvollen Beitrag für ein gutes Zusammenarbeiten und -leben.
- Ich bin dabei ganz ICH und schöpfe aus dem „Vollen“ – mit allem, was zu mir gehört: Erfahrung, Expertise, Klarheit, Kreativität, Persönlichkeit, Verstand, Herz und Bauchgefühl. Garantiert ohne Blendwerk und „Tschakka“. Hier mein CV für alle, die Fakten mögen.
- Ein „hybrides Modell“ verbindet finanzielle Sicherheit, Zugehörigkeit UND Freiheit: Derzeit arbeite ich in zwei „Welten“, was ich sehr zu schätzen weiß – mit allen Vor- und Nachteilen:
Zum einen als angestellte Karrierecoach für Postdocs an der Universität Heidelberg und Teil eines Teams. Zum anderen mit der Freiheit, meine eigene Chefin zu sein – und meinen Tag selbst zu gestalten.
All dies ist nicht in Stein gemeißelt, sondern wird immer wieder ehrlich überprüft – von mir und von uns als Familie: Passt das noch so, wie es jetzt gerade ist? Was braucht es irgendwann vielleicht mehr, weniger oder anders für ein gutes gemeinsames Leben und Arbeiten?
Frage 2: Und war das schon immer so für dich?
Nein, das war lange Zeit anders. Ich dachte tatsächlich noch im jungen Erwachsenenalter, dass „man“ unbedingt zeigen muss, wie toll man ist – nach eher äußeren Faktoren (siehe Übersicht). Und dass mich das berufliche Tun zu 90 Prozent ausmacht.
Insbesondere in der Zeit nach dem Studium und der Rückkehr aus der Elternzeit wollte ich unbedingt alles „richtig“ machen, zunächst aus Unwissenheit und später aus Unsicherheit in der Teilzeitrolle. Dabei habe ich lange am Status Quo festgehalten, hatte Angst vor ungewisser Veränderung, unangenehmen Übergängen und möglicher finanzieller Verschlechterung.
Oft fühlte ich mich latent „gehetzt“ und überstimuliert von Reizmenge und Geschwindigkeit. Was ich selbst als furchtbare Schwäche gewertet habe. Heute weiß ich, dass es meine Stärke ist und meine Talente begründet:
Gerade WEIL meine „Festplatte“ (in Herz und Kopf) schneller voll ist als bei vielen anderen, kann ich DANK dieser tiefen Wahrnehmung auf allen Ebenen eine gute Coach sein!
Ich möchte die ganzen Jahre nicht missen, denn ich habe viel dabei gelernt, verschiedene Rollen ausgefüllt, mit tollen Menschen zusammengearbeitet und vielfältige Aufgaben erfolgreich erledigt.
Zugleich freue ich mich heute darüber, dass ich mich, meine Kraft und das Kribbeln im Bauch im Alltag viel mehr spüre und energiegeladener handele!
Frage 3: Angenommen, du könntest mit deinem Wissen von heute in deine Vergangenheit reisen: Was würdest du dort (wann und wie) diesmal anders machen?
- Bereits während der Schulzeit danach schauen und in der Praxis ausprobieren, was mir liegt UND Freude macht. Und zugleich ausreichend „vernünftig“ ist, um mich ohne finanzielle Not durch mein Leben zu tragen.
- Mir mehr zutrauen und viiiiel früher (scheinbar) verrückte Dinge wagen. 😊
- Zuerst auf mich hören und dabei viel Energie sparen. Anstatt zu versuchen, mich passend zu machen. Immer mal wieder wurde ich – je nach Kontext – wahrgenommen als zu leise, zu kreativ, zu feinfühlig, zu ernst, zu nett, zu angepasst, zu durchgeknallt, zu wenig Mainstream,….
- Noch früher und aktiver die Orte finden, an denen meine Ressourcen und Talente wirklich gesucht werden. Und immer wieder schauen, ob es so bleibt.
- Viel selbstbewusster auftreten mit dem, was mir wichtig ist. Und mich weniger davon abhängig machen, ob „alle Anderen“ gutheißen (oder verstehen), was ich tue. Manch eine Rückmeldung zu diesem „Psychokram“ oder „Sozialklimbim“ sagt viel mehr über die „sendende“ Person aus als über Coaching oder Teamentwicklung an sich. Sehr befreiend!
- Schneller etwas freigeben, denn das Leben dreht sich sowieso die ganze Zeit um Veränderung, Festhalten und Loslassen.
Frage 4: Welches sind die größten Herausforderungen bei deiner heutigen Form von Erfolg?
Meine große Dauer-Herausforderung: Immer wieder mein richtiges Maß im Alltag finden.
Manchmal lasse ich mich vor Begeisterung „einsaugen“ und finde kein Ende. Manchmal will ich pflichtbewusst unbedingt noch etwas fertigmachen und verfalle doch wieder in den – gut geübten – Funktionier-Modus. Was grundsätzlich ja nichts schlechtes ist – nur eben bewusst und zeitlich begrenzt sein sollte.
Und das schwierigste und zugleich wichtigste: Auch und besonders an schlechten Tagen mich und meine Bedürfnisse WIRKLICH als ERSTES versorgen.
Das heißt, tatsächlich immer wieder innezuhalten und mich mit mir zu verbinden. Ganz reizarm und ruhig.
Denn es ist ein Muss, meine „innere Werkstatt“ immer wieder aufzuräumen. Damit ich gut leben und arbeiten kann. Damit ich resilient, lebendig und zuversichtlich bleibe – und viel leichter mit herausfordernden Situationen umgehen kann.
Ein Teil von mir möchte oft lieber doch den netten Roman weiter lesen oder sich von einem Film berieseln lassen, als wirklich nur mal Nichts zu tun.
Und das tut mir nicht gut. Es bleibt mein Lernfeld – gütig und liebevoll…
Frage 5: Was hilft dir am allermeisten, bei dir und deiner Definition von Erfolg zu bleiben?
Heute weiß und fühle ich: Was ich tue, basiert auf dem, was ich bin. Und nicht mehr andersherum.
Das trägt mich. Und scheint auch für eine positive Ausstrahlung zu sorgen (zumindest höre ich das immer wieder).
Ganz konkret hilft mir im Alltag dabei:
- Momente genießen, etwa wenn Menschen im Coaching einen Aha-Moment haben – und sich vieles für sie in Leichtigkeit und Freude verwandelt
- Alles, was mir gut tut und wofür ich dankbar bin: Liebe Menschen, Natur, Musik,…
- Feste Zeitblöcke, die ich fest einplane und verteidige (insbesondere für das Schreiben, meine Auszeiten, und mein jährliches Schweige-Retreat)
- Erfahrungen und Gedanken aufschreiben, die mitgeteilt werden möchten – auf meine Art
Frage 6: Wie darf dein Erfolg in 10 Jahren aussehen?
Ach, wer weiß…
Ich habe noch viele Ideen und ein paar Träume. Zum Beispiel inmitten der Natur einen schönen Coaching-Ort gestalten, etwa mit einem Tiny House…
Vielleicht werde ich einige davon bis dahin umgesetzt haben. Oder noch andere entdecken. Und dabei lebendig sein, mich weiterentwickeln und neugierig bleiben 😊.