Drei Gründe, warum Selbstfürsorge ein Zeichen von Führungsstärke und Sozialkompetenz ist!
„Wenn ich zuerst an mich selbst denke, ist das doch total egoistisch – oder ein Zeichen von Schwäche.“ – Diese Aussage höre ich öfter von Klient*innen im Führungscoaching. Und kenne diese Stimme auch von mir selbst.
„Ich werde das schon irgendwie schaffen.“ Oder: „Augen zu und durch.“
Über kürzere Strecken mit einem klaren Ende in Sicht mag das funktionieren. Aber auf der Langstrecke und mit niedrigem Akkustand?
Mal Hand aufs Herz: Würdest du es bei deinen Kindern oder anderen Familienmitgliedern gutheißen, wenn sie auf Dauer wenig schlafen, gehetzt essen und sich selten bewegen oder entspannen?
Wer sich selbst im Alltag stets hinten anstellt, verursacht dadurch massive Kosten auf vielen Ebenen, z.B. bei…:
- …der eigenen Gesundheit
- … der Fehlerquote und Ergebnisqualität
- …dem Kontakt zu Kolleg*innen und Kund*innen
- …der Motivation der Mitarbeiterschaft und dem Betriebsklima
- …dem eigenen Privat- und Familienleben
Drei gute Gründe für Selbstfürsorge
Es gibt (mindestens!) drei gute Gründe dafür, als Führungskraft (und auch als Mensch, der „nur“ sich selbst führt) den eigenen „Akkustand“ im Blick zu behalten und gut für sich zu sorgen:
Grund Nr. 1:
Behalte bei klarer Sicht den Überblick – anstatt mit getrübter Wahrnehmung im Nebel zu stochern.
Warst du schon mal einmal hungrig einkaufen? Ich ja – und das war teuer…! Oder unausgeschlafen in einer schwierigen Besprechung?
Schöne Beispiele dafür, dass sich unbeachtete Bedürfnissen wie Filter über die eigene Wahrnehmung legen und diese verändern: Sie wirken sich auf das Urteilsvermögen und die Leistungsfähigkeit aus.
Von der Motivation und dem eigenen Gemütszustand ganz zu schweigen. Ade gute Laune und Lebensfreude…!
Mit gut gefülltem Akku navigiert es sich viel leichter, kraftvoller und klarer als mit ständig blinkender Warnleuchte.
Grund Nr. 2:
Sei ein gutes Vorbild für eine gesunde UND effektive Organisationskultur – anstatt reaktiv Feuer zu löschen.
„Selbst Maschinen haben regelmäßige Wartungszeiten. Nur wir sind so blöd und rödeln immer weiter.“ – Diese Erkenntnis eines Klienten war sein Startschuss, ab sofort mehr für sich selbst zu sorgen – und dabei ein Vorbild für sein Produktionsteam zu sein.
Führungskräfte setzen mit ihrem Verhalten die Maßstäbe. Wer zum Beispiel eine Chefin hat, die im Urlaub immer erreichbar ist, wird sich kaum trauen, im Urlaub offline zu bleiben (oder sucht sich extra einen Ort mit Funkloch ;-)…).
Wer oft miterlebt, dass Vorgesetzte mit blindem Aktionismus alles möglich machen anstatt zu priorisieren oder Entscheidungen zu treffen, wird sich womöglich (ungesunderweise) anpassen – oder sich vielleicht schneller einen neuen Job suchen.
Beides kann in Zeiten des Fachkräftemangels für die Organisation sehr teuer und schmerzhaft werden!
Lebe vor, dass Menschen in deiner Organisation zugleich für sich sorgen, zielführende Prioritäten und sinnvolle Grenzen setzen dürfen. Anstatt überlastet, pausen- und planlos immer weiterzuarbeiten.
Grund Nr. 3:
Begegne anderen Menschen empathisch und zugewandt – anstatt aufgestauten Unmut an ihnen auszulassen.
Vor einigen Monaten hat hier in der Nähe ein frisch gekündigter Mitarbeiter seine ehemalige Arbeitsstelle mit einem Schwert verwüstet.
Ich kenne keine Details und wage dennoch zu vermuten, dass die Arbeitsbeziehung schwierig war und einige Beteiligte vielleicht zu lange etwas vermieden oder ausgehalten haben…
Eine erfolgreiche Organisation braucht verantwortungsvolle Führungskräfte mit der Fähigkeit zur Selbstführung. Denn nur, wer sich selbst gut kennt und für sich sorgt, kann andere gut führen – reflektiert, zugewandt und empathisch.
Viele Machtspiele und einiges an Blendwerk wären dann völlig unnötig!
Behalte bei Stress das Steuer selbst-bewusst in der Hand anstatt im Autopiloten anderen gegenüber unfair oder selbst Spielball der Umstände zu werden. Nur mit gut gefülltem Akku kannst du dir selbst und anderen Menschen wirklich wertschätzend begegnen.
Selbstfürsorge ist Pflicht für jede gute Führungskraft!
Die Verantwortung zur Selbstfürsorge und Selbstführung liegt alleine bei dir – es wird dich niemand offiziell damit beauftragen oder diese für dich übernehmen.
Und das ist auch gut so 🙂 ! Denn woher sollen andere wissen, was du brauchst und was für dich das Richtige ist?
Dasselbe gilt für deine Mitarbeiter*innen: Als Führungskraft kannst du deren Entwicklungsprozess lediglich begleiten, Interesse zeigen, im Austausch bleiben und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung anbieten.
„Und was mache ich jetzt mit dieser Erkenntnis?“ – Eine ungewöhnliche Empfehlung
Experimentiere mit dem, vielleicht noch ungewohnten Vorsatz „Erst das ICH, dann das WIR“ – ganz egal ob du Führungskraft bist oder nicht.
Verabrede dich mit dir selbst wie mit einer guten Freundin – und nimm dabei etwas Abstand zum Alltag ein:
- Trage den Termin im Kalender ein und nimm ihn ernst!
- Mach es dir gemütlich, nachdem du deinem Umfeld Bescheid gesagt hast, dass du in den nächsten X Minuten nicht gestört werden möchten.
- Höre dir gut zu und lerne dich noch besser kennen. Erforsche gütig und mit Neugier deine Wünsche, Bedürfnisse, Ziele, „roten Knöpfe“, Muster, Talente, Stärken, Schwächen, Visionen, Prioritäten,…
Du möchtest noch tiefer einsteigen? Dann nutze die Chance, dich auf deiner persönlichen Entdeckungsreise durch ein Führungscoaching oder systemisches Coaching begleiten zu lassen.
Denn: Wann hast du im Alltag schon einmal die Gelegenheit, dass ein anderer Mensch ganz zugewandt und neutral deinen persönlichen Reflexions- und Entwicklungsprozess unterstützt? Und alles wertfrei im geschützten Raum laut gedacht, gefühlt und sortiert werden darf?
Was ist dein gutes Maß an Selbstfürsorge und Selbstführung im Alltag?
Womit hast du im (Berufs-) Alltag bereits gute Erfahrungen gemacht, und was fordert dich manchmal noch heraus? Und wie war dein erstes „Ich-Date“? Schreibe mir gerne!
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